Mandeloperationen & Mandelentzündung

Welche Funktion haben die Mandeln?

Die Gaumenmandeln (Tonsillen) liegen am Übergang von der Mundhöhle zum Rachen zwischen vorderem und hinterem Gaumenbogen. Die Rachenmandel (Adenoid) liegt im Nasenrachen, verborgen vom weichen Gaumen, oberhalb des Halszäpfchens.

Die Gaumenmandeln gehören wie die Rachenmandel, die Seitenstränge und die Zungengrundmandel zu den lymphatischen Geweben im Rachenraum und haben eine Infektabwehrfunktion gegen eindringende krank machende Keime im frühen Säuglings- und Kindesalter. Typischerweise vergrössern sich die Gaumen- und Rachenmandeln im Kleinkind- bis Vorschulalter aufgrund der sich aufbauenden Abwehrfunktion des Körpers mit häufigeren Infektionen. Im Erwachsenenalter werden die Gaumenmandeln im Allgemeinen wieder kleiner, die Rachenmandel bildet sich meist vollständig zurück.

Mandelentzündung, Tonsillitis

Bei der Mandelentzündung (Tonsillitis) unterscheidet man die akute und die chronische Verlaufsform.

Akute Mandelentzündung

Die akute Mandelentzündung (Tonsillitis acuta, Angina tonsillaris) ist meist eine bakteriell verursachte, plötzlich einsetzende Entzündung der Gaumenmandeln. Die häufigsten Erreger sind Streptokokken. Sehr selten ist ein Virusinfekt die Ursache der Mandelentzündung, z.B. beim Pfeifferschen Drüsenfieber. Ein Virusinfekt (z.B. grippaler Infekt) kann jedoch auch Wegbereiter für eine bakterielle Superinfektion der Mandeln sein.

Therapie

Bei einer akuten Mandelentzündung wird in der Regel ein Antibiotikum verschrieben (z.B. Penizillin), um mögliche Komplikationen zu verhindern. Das Antibiotikum sollte über 7-10 Tage regelmässig eingenommen werden, auch wenn eine deutliche Besserung schon nach 3 Tagen eingetreten ist. Das verhindert ein Wiederauftreten der Krankheit (Rezidiv) oder eine Eiteransammlung (Abszessbildung).

Sehr wichtig sind zudem eine regelmässige und ausreichende Schmerzmitteleinnahme (z.B. Paracetamol) sowie eine genügende Flüssigkeitsaufnahme.

Unterstützend für den Heilungsverlauf wirken auch hier symptomatische Massnahmen wie Mundspülungen, Halswickel und Gurgeln.

Bei Kleinkindern eignen sich zur Fiebersenkung zusätzlich Wadenwickel, ausserdem ist Bettruhe angezeigt.

Chronische Mandelentzündung

Die chronische Mandelentzündung (Tonsillitis chronica) entspricht einer andauernden bakteriellen Entzündung infolge ständig wiederkehrender, oft symptomarmer Anginen. Wiederholt auftretende akute Mandelentzündungen können zu einer chronischen Mandelentzündung führen. Bei der chronischen Tonsillitis findet man meist keine akuten Symptome. Manchmal bestehen leichte Schluckbeschwerden oder ein unangenehmer Geschmack und Mundgeruch. Die chronische Mandelentzündung zeichnet sich durch narbig veränderte, eher kleine Tonsillen aus. Aus ihnen kann sich bei Druck ein trübes Sekret oder eine krümelige Masse (Detritus) entleeren. Bei der chronischen Mandelentzündung liegt eine Art <<Dauerentzündung>> des Mandelgewebes vor. Streptokokken, sogenannte Scharlachbakterien, Bakterienprodukte und abgestorbene Zellen lagern sich im Mandelgewebe ab und unterhalten eine ständige Entzündung, die auch Abwehrreaktionen des Körpers hervorrufen und so die Nieren, Herzklappen oder Gelenke schädigen kann.

Mandeloperation

Wann ist eine Mandeloperation notwendig?

  • bei wiederholten, antibiotikapflichtigen eitrigen Mandelentzündungen (mehr als 3-mal pro Jahr)
  • bei einer chronischen Entzündung mit subjektiven Beschwerden wie Pfropfbildungen, schlechtem Geschmack oder Mundgeruch
  • bei Komplikationen einer akuten oder chronischen Tonsillitis
  • bei stark vergrösserten Mandeln, die zu einer Behinderung des Schluckens und Essens oder auch zu einer Atmungsbehinderung mit Schnarchen und Schlafstörungen führen

Wie wird operiert?

Die Operation wird in der Regel in einer Vollnarkose durchgeführt. Die Tonsillen werden aus ihrem Bett mit einem scharfen Instrument ausgeschält. Die blutenden Areale werden mit Strom verödet.

Nach der Operation sind weissliche Beläge im Wundareal zu sehen. Diese stossen sich nach ca. 14-21 Tagen vollständig ab, danach ist die Wunde abgeheilt.
Solange die Beläge vorhanden sind, besteht eine geringe Nachblutungsgefahr (bei 1-4% der operierten Patienten). Deshalb ist eine körperliche Schonung für 3 Wochen wichtig, d.h. Sportverbot und keine anstrengenden Arbeiten für 2-3 Wochen.

Die Kost sollte weich, nicht stark gewürzt sein und keine Säuren enthalten, da diese ein Brennen hervorrufen. Kalte Getränke oder Eis können die Schluckschmerzen lindern.

Adenoidhyperplasie

Das Adenoid (Rachenmandel) befindet sich im Nasenrachen und ist bei Kleinkindern häufig vergrössert als Zeichen einer gesteigerten Immunantwort. Wenn die Rachenmandel beim Kind zu gross wird und den Nasenrachenraum fast vollständig ausfüllt, kann sie zu einer Störung der Mittelohrbelüftung führen und so eine Schwerhörigkeit oder wiederholte Mittelohrentzündungen verursachen. Des Weiterhin wird oft die Nasenatmung behindert, es kann zu nächtlichen Atmungsaussetzern kommen. Das Kind schläft deswegen schlecht, wird immer wieder wach, ist tagsüber müde und häufig auch anfälliger für Infekte der oberen Luftwege.

Wann ist eine Entfernung der Rachenmandel notwendig?

  • wenn das Kind unter ständigem Schnupfen sowie behinderter Nasenatmung leidet
  • bei ständiger Mundatmung, verbunden mit Schnarchen
  • bei Hörminderung durch chronische Mittelohrentzündungen und dadurch möglicher Sprachentwicklungsstörung
  • bei Entzündung der Rachenmandel können Infekte über die Ohrtrompete zum Mittelohr aufsteigen. Diese führen zur akuten Mittelohrentzündung

 Wie operiert man die Rachenmandel?

Die Operation wird in Vollnarkose vorgenommen. Es erfolgt ein Ausschälen der Rachenmandel aus dem Nasenrachen mit einem scharfen Löffel.

Der Eingriff dauert nur wenige Minuten und kann problemlos mit der Entfernung der Gaumenmandeln kombiniert werden.

Nach der Operation, d.h. nach vollständigem Erwachen aus der Narkose, dürfen die Patienten essen, trinken und aufstehen.

Die Wunde heilt in aller Regel ohne grosse Schmerzen problemlos ab. Nur ganz selten kommt es zu Nachblutungen.

Kinder dürfen bei unkompliziertem Verlauf nach der alleinigen Entfernung der Rachenmandel am folgenden Morgen nach Hause. Bei der Entfernung von Gaumen- und Rachenmandel bleiben diese Kinder 2 Tage hospitalisiert.

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