Prostatakrebs
Prostatakrebs (Prostatakarzinom) – Kurz & Bündig
Bei Prostatakrebs handelt es sich um einen bösartigen Tumor der Vorsteherdrüse (Prostata). In der Schweiz und in vielen anderen Ländern ist der Prostatakrebs die häufigste Krebserkrankung von Männern. Die Heilungschancen hängen, wie auch bei anderen Krebserkrankungen, stark davon ab, wie früh der Prostatakrebs entdeckt wird.
Im Folgenden informieren wir Sie über den Prostatakrebs. Sie erfahren vieles über die Ursachen, die Symptome, die Diagnose und die Behandlung dieser Erkrankung. Darüber hinaus informieren wir Sie über den Krankheitsverlauf und die Prognose und zeigen Ihnen Möglichkeiten zur Vorbeugung auf.
Kurzüberblick
Bösartige Tumorerkrankungen im Drüsengewebe der Vorsteherdrüse (Prostata) werden als Prostatakrebs bezeichnet. Der medizinische Fachbegriff für diese Erkrankung lautet Prostatakarzinom. Der Prostatakrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen des Mannes. Bei rund 30 Prozent der bei Männern in der Schweiz neu festgestellten Krebserkrankungen handelt es sich um ein Prostatakarzinom.
Die Prostata
Die Prostata ist eine Geschlechtsdrüse des Mannes und männlicher Säugetiere, deren Aufgabe darin besteht, ein Sekret abzugeben, das gemeinsam mit den Sekreten von Bläschendrüse und Bulbourethraldrüse und mit den Samenzellen aus dem Hoden das Sperma bildet. Dieses Sekret wird im Drüsengewebe der Prostata erzeugt und verleiht den Spermien eine bessere Beweglichkeit. Neben dem Drüsengewebe, in dem sich das Prostatakarzinom in den meisten Fällen bildet, besteht die Prostata ausserdem aus Muskelgewebe und Bindegewebe.
Die Prostata gehört zu dem inneren Geschlechtsorgangen und ähnelt in Form und Grösse einer Kastanie. Sie liegt unterhalb der Harnblase und umgibt die Harnröhre bis hin zum Beckenboden. Die Rückseite der Prostata liegt unmittelbar am Mastdarm. Deshalb kann sie vom Enddarm aus mit den Fingern ertastet werden.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen für Prostatakrebs sind sehr unterschiedlich und medizinisch noch nicht vollständig geklärt. Sichere Faktoren lassen sich auf der einen Seite durch das Alter und auf der anderen Seite durch familiäre Belastungen definieren. In Bezug auf das Alter gilt, dass Risiken für eine Erkrankung ab dem 50. Lebensjahr stark ansteigen. Über 80 Prozent der Betroffenen Männer haben das 60. Lebensjahr bereits überschritten. Lediglich bei familiärer Vorbelastung kommt es dazu, dass Prostatakrebs auch in jüngerem Alter auftritt.
Hinsichtlich der familiären Vorbelastung geht man davon aus, dass das Risiko für eine Erkrankung fünf- bis elfmal so hoch ist, wie bei einem unbelasteten Mann. Dies ist der Fall, wenn zum Beispiel Vater oder Brüder betroffen sind. Insgesamt wird geschätzt, dass bis zu zehn Prozent aller Fälle von Prostatakarzinom genetische Ursachen haben.
Zu den weiteren möglichen Ursachen von Prostatakrebs zählen Hormone. Fest steht, dass die Erkrankung nicht ohne das männliche Sexualhormon Testosteron entstehen kann. Auch weitere Hormone stehen im Verdacht, Prostatakrebs zu verursachen.
Ein vollständiger Beweis, inwieweit sich der individuelle Lebensstil auf das Risiko auswirkt, an Prostatakrebs zu erkranken, wurde bisher nicht erbracht. Allerdings gibt es die Vermutung, dass sich die Qualität der Ernährung und körperliche Aktivitäten auswirken. Deshalb wird von Medizinerseite insgesamt zu einer gesunden Ernährung und zu ausreichender Bewegung geraten.
Die Symptomatik von Prostatakrebs
Wie bereits ausgeführt, ist der Prostatakrebs im frühen Stadium noch nicht mit Beschwerden verbunden. Symptome treten erst im weiteren Verlauf auf und sind selbst dann oft unspezifisch.
Beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom beziehen sich die Beschwerden häufig auf das Urinieren (Miktion). Hierzu zählen zum Beispiel nächtlich auftretender Harndrang, häufiges Urinieren mit geringer Urinmenge, Schmerzen beim Wasserlassen, ein verzögerter Beginn oder eine lange Dauer der Miktion mit einem schwachen Strahl, mit Unterbrechung des Harnstrahls oder mit Nachtropfen. Ausserdem kann es zu Erektionsstörungen kommen.
Weitere Symptome im fortgeschrittenen Stadium beziehen sich auf die Metastasen. Hierzu zählen zum Beispiel Schmerzen des Beckens und der Wirbelsäule. Auch Rückenmarksverletzungen oder Knochenbrüche ohne Trauma können im Zuge der Erkrankung auftauchen. Bei Fortschreiten der Metastasierung kann es schliesslich auch zu Anämie und Gewichtsverlust kommen.
Die Diagnose von Prostatakrebs
Die Diagnose Prostatakrebs wird häufig im Rahmen der Untersuchung zur Früherkennung gestellt. Im Zuge der Diagnose finden zunächst eine Befragung und eine körperliche Untersuchung statt. Der Arzt erkundigt sich nach Beschwerden und tatstet die Prostata mit dem Finger durch den Enddarm auf Grösse und Beschaffenheit ab. Ergänzend hierzu kann die Prostata auch mit transrektalem Ultraschall untersucht werden.
Die Tastuntersuchung kann zwar den Verdacht auf Prostatakrebs begründen, ist alleine aber noch nicht zur Diagnose geeignet. Daher wird zusätzlich eine Blutuntersuchung durchgeführt. Es handelt sich hierbei um den PSA-Test, bei dem das Blut auf ein bestimmtes Protein untersucht wird, das ausschliesslich von der Prostata gebildet wird. Ein erhöhter PSA-Wert kommt sowohl beim Prostatakrebs als auch bei anderen Erkrankungen der Vorsteherdrüse vor. Er ist damit lediglich ein weiterer Hinweis im Rahmen der Diagnose.
Der PSA-Wert wird in Nanogramm pro Milliliter Blut (ng/ml) angegeben. Im weiteren Verlauf wird in den meisten Fällen ergänzend eine MRI-Untersuchung (Magnetresonanztomographie) der Prostata in die Wege geleitet und anschliessend unter örtlicher Betäubung durch den Darm mit einer dünnen Hohlnadel Gewebeproben direkt aus der Prostata entnommen. Die Gewebeproben werden anschliessend auf Krebszellen hin untersucht. Am Kantonsspital Baselland führen wir die Biopsie mittels dem Artemis-Gerät durch (Fusion von Ultraschallbild und MRI-Bildgebung) um eine möglichst exakte Biopsie suspekter Herde gewährleisten zu können.
Die Behandlung von Prostatakrebs
Für die Behandlung von Prostatakrebs stehen unterschiedliche Behandlungsmethoden zur Auswahl, die teilweise auch in Kombination eingesetzt werden. Die Auswahl der optimalen Therapie richtet sich unter anderem nach dem Alter des Patienten und nach dem Stadium des Karzinoms. Es handelt sich hierbei hauptsächlich um:
- Aktive Beobachtung und Überwachung
- Entfernung der Prostata
- Bestrahlung
- Chemotherapie
- Hormontherapie
Darüber hinaus können weitere Therapieformen wie eine lokale Vereisung, Ultraschall (HIFU) oder die Radiofrequenzablation zum Einsatz kommen.
Aktive Beobachtung und Überwachung
Nicht jede Form von Prostatakrebs muss umgehend behandelt werden. Wenn keine Beschwerden auftreten, dann genügt es mitunter, den Tumor aktiv zu beobachten und zu überwachen. Dieses Vorgehen wird einerseits bei sehr kleinen Prostatakarzinomen gewählt und andererseits bei Erkranktem ab dem 75. Lebensjahr. Der Arzt wird dann regelmässig den PSA-Wert ermitteln, die Prostata abtasten und Gewebeproben entnehmen. Stellt sich dabei heraus, dass der Prostatakrebs voranschreitet, dann wird eine Behandlung gewählt, die dem Tumor verkleinert oder beseitigt.
Entfernung der Prostata
Die Entfernung der Prostata wird als Prostatektomie bezeichnet. Sie kommt dann infrage, wenn der Tumor bisher lediglich örtlich begrenzt gewachsen ist. Die Zielsetzung bei dieser Behandlungsform besteht darin, den Erkrankten durch die komplette Entfernung des betroffenen Gewebes zu heilen. Die Operation erfolgt in der Regel minimalinvasiv mittels dem daVinci Robotersystem.
Prognose und Nachsorge
Wird der Prostatakrebs frühzeitig erkannt und zeigt sich ein lokalisiertes Wachstum bestehen heute sehr gute Heilungschancen. Solange es sich um einen auf die Prostata lokalisierten Tumor handelt, ist die Lebenserwartung kaum beeinträchtigt. Die Aussicht auf Heilung ist hier mit der passenden Therapie recht gut. Anders stellt sich die Situation allerdings bei metastasierten Karzinomen dar.
Nach überstandener Erkrankung besteht die Nachsorge vor allem darin, engmaschig zu überprüfen, ob der Prostatakrebs wieder auftritt, um ihn dann entsprechend behandeln zu können. Nachsorgeuntersuchungen finden anfänglich in kurzen Zeitabständen statt, die sich im Laufe der Zeit verlängern. Es ist sehr wichtig, dass betroffene Patienten die Termine zur Nachsorge gewissenhaft einhalten. Darüber hinaus werden im Rahmen der Nachsorge auch negative Folgen von Behandlung, Bestrahlung und Operation behandelt.
Möglichkeiten zur Vorbeugung
Es gibt keine verlässliche Einzelmethode, die dazu dient, dem Prostatakrebs vorzubeugen. Allerdings kann jeder Mann durch einen allgemein gesunden Lebenswandel, durch regelmässige körperliche Bewegung, durch eine gute Ernährung und durch ein normales Körpergewicht dazu beitragen, dass sich die Risiken für eine Neuerkrankung oder für ein Wiederauftreten des Prostatakarzinoms reduzieren.
Untersuchungen im Rahmen der Früherkennung verhindern den Prostatakrebs natürlich nicht. Sie dienen aber einer möglichst frühzeitigen Diagnose, noch bevor es zu ersten Beschwerden kommt. Die Heilungsaussichten sind für einen rechtzeitig festgestellten Prostatakrebs sehr gut. Aus diesem Grund empfehlen wir Männern ab einem Alter von 50 Jahren, bei familiärer Vorbelastung ab 45 Jahren, regelmässig Vorsorge zu betreiben.
Tipps rund ums Thema «Prostatakrebs - Symptome und Robotertechnik»
Viele Tipps rund ums Thema «Prostatakrebs - Symptome und Robotertechnik» finden Sie in diesem Fragen-Antworten-Video. Dr. med. Svetozar Subotic, Chefarzt Urologie am Kantonsspital Baselland, gibt darüber wichtige Tipps.
Kontakt
Haben Sie weitere Fragen oder wünschen Sie einen Termin bei einem unserer Spezialisten? Dann kontaktieren Sie uns: