18. Oktober 2023

Vielversprechende Therapien gegen Brustkrebs

Die Brustkrebsbehandlung hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert, ist aber auch komplexer geworden. Brustkrebsspezialist PD Dr. med. Marcus Vetter zeigt Ihnen die wichtigsten Fortschritte auf.

Erhält eine Frau eine Brustkrebsdiagnose, steht die Operation oft an erster Stelle: Der Tumor muss entfernt werden. Zur vollständigen Heilung braucht es jedoch weitere Therapien wie etwa die Bestrahlung oder eine medikamentöse Behandlung z.B. mit Chemotherapie, mit zielgerichteter Therapie oder mit Anti-Hormontherapie. Welche Therapie für eine Patientin die beste ist, entscheiden wir anhand der biologischen Eigenschaften des Tumors. 

«Diese Fortschritte zeigen, wie enorm wichtig es ist, dass wir weiterhin intensiv an neuen Verfahren und Medikamenten forschen!»

PD Dr. med. Marcus Vetter ist Chefarzt der Klinik Onkologie & Hämatologie sowie Leiter des Zentrums Onkologie & Hämatologie. Ausserdem leitet er das Tumorzentrum und ist stellvertretender Leiter des Brustzentrums.

Eine medikamentöse Therapie eignet sich insbesondere bei Tumoren, deren Wachstum vom körpereigenen Hormon Östrogen abhängt: Blockieren wir die Östrogene zielgerichtet, verliert der Tumor seine «Nahrung». Das Rückfallrisiko reduziert sich dadurch deutlich bis zu 50%. 

Auch eine Chemotherapie verbessert die Prognose je nach Tumorart in vielen Fällen deutlich. Allerdings ist sie dank besserer Charakterisierung des Tumors seltener nötig als früher: Heute helfen uns genetische Signaturen – also der genetische Fingerabdruck des Tumors –, um eine sichere Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie zu treffen. Je nach Brustkrebs verordnen wir die Chemotherapie auch schon vor der Operation, wodurch sich der Tumor verkleinert, was uns wiederum ermöglicht, die Brust besser zu erhalten und das kosmetische Ergebnis zu verbessern. Ausserdem vereinfacht uns dies, eine bessere Prognose zu stellen und die weitere Therapie effektiver und präziser zu gestalten. 

Ein wichtiger Teil der Brustkrebstherapie, vor allem beim sogenannten triple-negativen Brustkrebs, ist heute auch die Immuntherapie. Wir setzen sie bei grossen Tumoren oder bei Lymphknotenbefall standardmässig ein. Studien zeigen, dass es unter der Immuntherapie auch zu weniger Rückfällen kommt. 

Seit einigen Jahren sind auch zielgerichtete Behandlungen, die auf dem genetischen Profil der Patientin basieren, verfügbar. Mit ihnen behandeln wir zum Beispiel erblich bedingten Brustkrebs oder auch den sogenannten HER2-positiven Brustkrebs. 

Hat der Brustkrebs bereits ein fortgeschrittenes Stadium erreicht, ist die Prognose deutlich schlechter und eine Heilung meist nicht mehr möglich. Neue Behandlungsformen geben aber auch hier Anlass zu Hoffnung: Neuartige Medikamente, die wir zielgerichtet an den Tumor bringen und die dadurch weniger Nebenwirkungen haben als konventionelle Therapien, können die Prognose auch bei fortgeschrittenem Brustkrebs deutlich verbessern. Vielversprechend sind auch neue Verfahren wie das «Drug Screening»: Hier entnehmen wir der Patientin Tumorgewebe und testen dann ausserhalb des Körpers, welche Therapien wirksam sind. Dies wird zur Zeit vor allem noch in Forschungsprogrammen angeboten. 

Brustkrebs kann auch bei Männern auftreten. Einer von 100 Brustkrebserkrankten ist ein Mann.

Tumorzentrum Baselland

Weitere Informationen zum Tumorzentrum finden Sie auf unserer Website ksbl.ch/tumorzentrum 

PD Dr. med. Marcus Vetter
Facharzt für Medizinische Onkologie / Facharzt für Allgemeine Innere Medizin
Chefarzt
Leiter Zentrum Onkologie & Hämatologie, Leiter Tumorzentrum Baselland

Tel. +41 61 925 27 10
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