21. Mai 2021

Asthma und COPD: Wenn das Atmen zur Qual wird.

Lungenerkrankungen wie Asthma und COPD sind recht häufig verbreitet. Heute gibt es jedoch gute Therapien, mit denen sich diese Krankheiten zwar nicht heilen, aber gut kontrollieren lassen.

Bild: Asthma-Patientin beim Methacholin-Provokationstest

Wenn das Atmen plötzlich schwerfällt und man hustet, denkt man zuerst an eine Erkältung oder Covid 19. Diese Symptome könnten jedoch auch auf Asthma bronchiale oder die bronchiale, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) hindeuten. Bei beiden Krankheitsbildern stehen Husten und Atemnot im Vordergrund und bedürfen einer ärztlichen Abklärung und Behandlung. Bei beiden Krankheitsbildern stehen Husten und Atemnot im Vordergrund. «Auch wenn sie ähnliche Symptome aufweisen, handelt es sich um zwei verschiedene Krankheiten, die unterschiedlich behandelt werden müssen », erklärt Prof. Dr. med. Jörg Leuppi, Facharzt für Pneumologie und allgemeine Innere Medizin und Chefarzt der Medizinischen Universitätsklinik am Kantonsspital Baselland, KSBL. Während Asthma kommt und geht und sich je nach Saison, Pollenflug und anderen Auslösern verschlechtert, hält der Zustand bei COPD konstant an und verstärkt sich kontinuierlich. Bei dieser Erkrankung, die man früher als Raucherlunge bezeichnete, sind die Atemwege dauerhaft eingeengt, wodurch die Luft nicht mehr komplett ausgeatmet werden kann. Dadurch überbläht sich die Lunge und ist in ihrer Funktion chronisch beeinträchtigt. Nebst Atemnot und quälendem Husten ist der Auswurf ein weiteres, typisches Kennzeichen. Der weitaus häufigste Verursacher dieser Krankheit ist das Rauchen, aber auch das Einatmen von Schadstoffen in Industriestaub oder Tiermist kann auslösend wirken. «COPD kommt schleichend, so dass man es am Anfang gar nicht merkt. Liegt eine AHASymptomatik vor, also Atemnot, Husten und Auswurf und es sich um eine rauchende oder in der Landwirtschaft tätige Person handelt, könnte es sich um COPD handeln.»

Viele leiden darunter

Asthma wird häufig durch äussere Auslöser verursacht, wie etwa durch den Kontakt mit einem Allergen, einer Infektion der Atemwege oder durch körperliche Anstrengung. «Von Berufsasthma Betroffene stellen eine eigene Gruppe dar, dazu gehören etwa Bäcker, die auf das Mehl allergisch reagieren oder Tierpflegerinnen, die keine Tierhaare vertragen. Beim Autolackierer kann das sogenannte Isocyanat-Asthma auftauchen», so Prof. Leuppi. Auch bei Heuschnupfen, der aufgrund einer Pollenallergie entsteht, kann sich dieses Krankheitsbild entwickeln. Der Grossteil der Diagnosen wird vor dem 40. Lebensjahr gestellt, nichtsdestotrotz kann es in jedem Lebensalter entstehen. Nebst den allergischen gibt es nichtallergische Formen, wie beispielsweise das Anstrengungsasthma. Die Patientinnen und Patienten erleben typischerweise Anfälle mit Atemnot und Husten. Sowohl Asthma als auch COPD kommen relativ häufig vor. «Dank SAPALDIA, der in der Vergangenheit wiederholt durchgeführten schweizerischen Asthma- und Umweltstudie, wissen wir, dass 4 – 7% der Bevölkerung unter Asthma und ebenso viele unter COPD leiden.» Dabei handelt es sich nicht unbedingt um die gleichen Personen. Lediglich 10 – 15% der Betroffenen leiden unter beiden Krankheiten gleichzeitig – der sogenannten Asthma-COPD-Überlappung.

 

Nikotin und Allergene meiden

Asthma-Anfälle lassen sich in der Regel gut mit inhalierbaren Medikamenten verhindern und behandeln. Da bei Asthma die Entzündung im Vordergrund steht, verbessern sich die Symptome unter einer entzündungshemmenden Behandlung, meist mit Hilfe von Medikamenten auf Cortisonbasis. Diese können mit bronchienerweiternden Medikamenten ergänzt werden. «Durch das Unterdrücken der Entzündung können wir von einer normalen Lebenserwartung ausgehen. Wir können 80 – 90% der Asthma-Fälle gut behandeln», berichtet Prof. Leuppi. Bei COPD kann die Verschlechterung am besten abgefedert werden, wenn das Rauchen gestoppt und bei Staubarbeit eine Maske getragen wird. Das sei das Allerwichtigste, betont der Lungenspezialist. Die Therapie besteht aus der Inhalation mit öffnenden Medikamenten. «Mit dem Öffner können COPD-Betroffene die Luft besser abatmen, so dass das Einatmen leichter fällt.» Auch wenn sich die Beschwerden medikamentös verbessern lassen, so gibt es für beide Krankheiten keine Heilung. Wichtig sei in beiden Fällen die exakte Diagnose, um die richtige Behandlung zu planen. «Beide Krankheiten äussern sich bezüglich der Symptome ähnlich und die Therapien gleichen sich ebenfalls. Die individuell ideale Behandlung zu planen ist im Einzelfall nicht einfach.» Das kompetente Team der Lungenabteilung des KSBL bietet Patientinnen und Patienten an beiden Standorten beste und modernste Therapie an. «Wir können auch über den Zaun hinausdenken, beispielsweise, wenn jemand gleichzeitig eine Herzerkrankung hat.» So können die Betroffenen zusätzlich von weiteren Spezialisten profitieren. Das Team der Lungenabteilung am KSBL beteiligt sich an Forschungen im Asthma- und COPD-Bereich. «Wir sind eine aktive Gruppe, die versucht, Alltagsfragen zu beantworten.»

 


Lungenabteilung (Pneumologie) KSBL

Die Pneumologie des Kantonsspital Baselland, KSBL befasst sich mit Lungenproblemen aller Art, unter anderem mit den Volkskrankheiten Asthma und COPD. Das Spezialisten- Team bietet sämtliche lungenfunktionelle, endoskopische und bildgebende Abklärungen und Therapien sowie alle schlafmedizinischen Untersuchungen und Behandlungen an. Für spezielle Fälle steht ein Schlaflabor zur Verfügung.

www.ksbl.ch/pneumologie

 

Nikotinberatung am KSBL

ksbl.ch/rauchstopp


 

Prof. Dr. med. Jörg D. Leuppi
Chefarzt der Medizinischen Universitätsklinik und Chief
Medical Officer des Kantonsspital Baselland

Klinischer Professor für Innere Medizin der Universität Basel
Präsident der Lungenliga beider Basel
Vorsitzender der Asthma-/COPD Gruppe der Schweizerischen
Gesellschaft für Pneumologie

joerg.leuppi@ksbl.ch
T +41 (0)61 925 23 64, pneumologie.liestal@ksbl.ch
T +41 (0)61 436 21 95, pneumologie.bruderholz@ksbl.ch
T +41 (0)61 400 80 80, pneumologie.laufen@ksbl.ch
www.ksbl.ch/pneumologie


Der Beitrag ist in der Mai-Ausgabe des Regio aktuell zu finden.


Kommentare

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Inhalator

Von Leon Schwarz am 15.02.2024, 12:06 Uhr

Das Thema Asthma und COPD und die richtige Wahl des Inhalators beschäftigt mich auch schon eine Weile, gerade jetzt, wo der Sommer ansteht. Ich habe mich ein bisschen umgeschaut und bin auf zwei super hilfreiche Artikel gestoßen, die mir schon weitergeholfen haben: einmal diesen hier:https://www.asthma.de/behandlung/dauertherapie/asthma-sprays und dann noch diesen: https://wellness.doktorabc.com/de/gesundheit/welcher-inhalator-passt-wirklich-zu-ihrem-lifestyle . Beide geben wertvolle Tipps für Betroffene. Hat jemand von euch schon Erfahrungen mit bestimmten Inhalatoren gemacht, die im Sommer besonders gut funktionieren? Würde mich über jeden Tipp freuen!

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