20. Mai 2021

Störungen der Schilddrüse sollten abgeklärt werden.

Die Schilddrüse übernimmt wichtige Steuerungsfunktionen zahlreicher Prozesse im Körper. Werden zu viele oder zu wenig Hormone produziert, ist eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse die Folge.

Sie befindet sich in der Halsregion vor der Luftröhre und fällt durch ihre Schmetterlingsform auf. Die Schilddrüse übernimmt wichtige Steuerungsfunktionen zahlreicher Prozesse im Körper. Normalerweise bewegt sie sich beim Schlucken mit dem Kehlkopf synchron auf und ab und kann so untersucht werden. Im Falle von Veränderungen wie beispielsweise Verhärtungen sollte eine Abklärung bei der Ärztin oder beim Arzt erfolgen. Werden zu viele oder zu wenig Hormone produziert, ist eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse die Folge. Eine Vergrösserung des Drüsengewebes führt zu einem Kropf (Struma). 

Lebensqualität zurückerlangt

Dr. med. univ. Roswitha Köberle- Wührer, Leitende Fachärztin mit Spezialgebiet endokrine Chirurgie am Kantonsspital Baselland (KSBL), operiert Patientinnen und Patienten, die im Rahmen einer interdisziplinären Sprechstunde vorabgeklärt wurden. Die Medizinerin berichtet von einer Betroffenen, die jahrelang an der Autoimmunerkrankung Morbus Basedow litt. Spezifische Antikörper lösen bei dieser Erkrankung Entzündungsprozesse aus und führen zu einer Schilddrüsenüberfunktion. Zwar linderten Medikamente die Beschwerden, doch sollten diese wegen möglicher Nebenwirkungen nur für einen begrenzten Zeitraum eingenommen werden. Die Ratsuchende zögerte erst, sich der Operation zu unterziehen. Nach einem ausführlichen Beratungsgespräch fasste sie Vertrauen und entschied sich zu einem Eingriff. Dieser konnte komplikationslos durchgeführt werden. Daraufhin gewann sie neue Lebensqualität zurück und verspürte weniger Druckgefühle im Bereich des Halses.

«Für die Behandlung von Schilddrüsenstörungen braucht es die Zusammenarbeit von Hausärzt/-innen und dem Team aus Spezialisten.»


Ausgewiesene Fachexpertin

Dr. med. univ. Roswitha Köberle- Wührer hat als erste Chirurgin in der Region das europäische Fachexamen für Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie erfolgreich abgelegt. Dank 25 Jahren Operationserfahrung, ihrem fundierten Wissen und ihrem wissenschaftlichen Engagement wurde sie mit dem Titel «Fellow of the European Board of Endocrine Surgery (FEBS)» ausgezeichnet.

Risiken minimieren

Je radikaler man operieren muss, desto höher ist das Komplikationsrisiko. Deshalb ist es so wichtig, dass die Chirurgin/der Chirurg über eine hohe Erfahrung verfügt, die Operationstechnik beherrscht und über Techniken und Systeme immer up to date ist. Ein Stück weit kann man selbst zur Vermeidung von Schilddrüsenstörungen beitragen. So sollte eine ausgewogene Ernährung stets eine ausreichende Jodzufuhr beinhalten, was vor allem in Wachstumsphasen und in der Schwangerschaft von grosser Bedeutung ist. Fertigprodukte und Trendsalze wie z.B. Himalayasalz decken den notwendigen Bedarf meist nicht ab. Hingegen findet man Jod vor allem in Seefisch, Meeresfrüchten und Algen oder Jodsalz und Milchprodukten.  

Interdisziplinäre Sprechstunde

Das KSBL setzt sich für ein massgeschneidertes Therapiekonzept ein, welches individuell auf die Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt ist. Mit einer strukturierten Planung wird eine effiziente Behandlung angestrebt. Im Rahmen eines Schilddrüsenboards werden sämtliche Fälle von einem Team aus Spezialist/-innen ausführlich besprochen. Ziel ist es, den Patientinnen und Patienten möglichst rasch und gezielt zu helfen.


Der Beitrag ist im Magazin «medizin aktuell», Ausgabe Nr. 7, Mai 2021, erschienen.

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Dr. med. univ. Roswitha Köberle-Wührer
Fachärztin für Chirurgie
Leitende Ärztin

Tel. +41 61 400 27 20
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Kantonsspital Baselland
Klinik für Chirurgie
T +41 (0)61 925 21 61
chirurgie.liestal@ksbl.ch
www.ksbl.ch/chirurgie


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