26. Juli 2021

Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom: Behandlungsmethode Zungenschrittmacher

An der Hals-Nasen-Ohren-Klinik im Kantonsspital Baselland in Liestal kommt derzeit in einer klinischen Anwendungsstudie ein neuartiger, implantierbarer Zungennervenstimulator zum Einsatz. Das System vermindert die Auswirkungen schlafbezogener Atemstörungen und ist in Europa bereits zugelassen.

Etwa 5 bis 10% der Schweizer Bevölkerung sind von Atemaussetzern im Schlaf betroffen. In Verbindung mit unregelmässigem und lautem Schnarchen ist dies ein Hinweis auf das Obstruktive Schlafapnoe-Syndrom, kurz OSAS. Beim OSAS kollabieren während des Schlafens die oberen Atemwege. Es kommt zu Atem-Unregelmässigkeiten oder Aussetzern. Das Gehirn bemerkt dies und weckt den Körper auf, um den Atemweg zu öffnen. Die Folge: Patientinnen und Patienten klagen über einen nicht erholsamen Schlaf durch das ständige Aufwachen, fühlen sich am Morgen müde und abgeschlagen, leiden tagsüber an übermässiger Schläfrigkeit und/oder haben häufig Kopfschmerzen. Leidtragende sind aber nicht nur die Patient/-innen selber sondern auch deren Bettpartner, die durch das laute Schnarchen ebenfalls an Schlafqualität einbüssen. 

Behandlungsmethode Zungenschrittmacher
Die Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten (HNO) des Kantonsspitals Baselland in Liestal ist auf Patient/-innen mit Schlafapnoe spezialisiert. Betroffene erhalten eine umfassende Abklärung und eine individuelle Beratung. Abhängig von der Häufigkeit der Atempausen stehen verschiedene Therapieformen zur Verfügung, auch operative. Eine davon ist der Zungenschrittmacher (auch Zungennervenstimulator, respektive Hypoglossus-Stimulator). Die HNO des Kantonsspital Baselland in Liestal hat schweizweit die grösste Erfahrung mit diesem modernen Therapieverfahren. Mehr als 90% der in der Schweiz operierten Patient/-innen erhielten hier ihren Zungenschrittmacher. 

Klinische Studie
Ein neuartiger, in Europa zugelassener, implantierbarer Zungennervenstimulator kommt derzeit an der Hals-Nasen-Ohren-Klinik im Kantonsspital Baselland in Liestal in einer klinischen Anwendungsstudie zum Einsatz. Dabei wird der Patientin/dem Patienten ein kleines Gerät unter dem Kinn implantiert. Dieses erfasst laufend den Atemrhythmus und sendet bei jedem Atemzug einen leichten Stromimpuls zur Zunge. Daraufhin bewegt sich diese beim Einatmen leicht nach vorne und macht im hinteren Bereich Platz. Genau dort, wo die Atemwege verengt sind. Der/Die Schlafende kann ungehindert atmen. 

Es handelt sich um eine multizentrische Beobachtungsstudie, in der Daten aus der klinischen Anwendung des Systems über 5 Jahre gesammelt und wissenschaftlich ausgewertet werden. Sie eignet sich für Patientinnen und Patienten, die an schlafbezogenen Atemstörungen leiden und nach einer Alternative zu einer CPAP Maskentherapie suchen. Die Teilnahme ist kostenlos.  

Weitere Informationen zum Ablauf und der Dauer des Studienprojekts sowie Teilnahmekriterien:

> ksbl.ch/elisastudie 


Kontakt

Wenn Sie unverbindlich mehr über die Studienteilnahme erfahren möchten, nehmen Sie bitte telefonisch Kontakt mit Prof. Dr. Kurt Tschopp oder einem mitverantwortlichen Studienarzt aus seinem Team auf: Dr. med. Christoph Knaus oder Dr. med. Dominik Hinder.

Prof. Dr. med. Kurt Tschopp
Facharzt für Oto-Rhino-Laryngologie / Hals- und Gesichtschirurgie
Senior Consultant

Tel. +41 61 925 27 40
Mail

Dr. med. Christoph Knaus
Facharzt für Oto-Rhino-Laryngologie / Hals- und Gesichtschirurgie
Chefarzt in Co-Leitung

Tel. +41 61 925 28 38
Mail


Kommentare

Noch Zeichen möglich

Seien Sie die erste Person, die diesen Beitrag kommentiert!