08. April 2024

Für Notfälle besser gewappnet

Bei einem medizinischen Notfall zählt jede Minute. Damit der Rettungswagen im Baselbiet noch schneller da ist, wenn etwas passiert, baut das Kantonsspital Baselland (KSBL) seinen Rettungsdienst geografisch und personell aus.

Der Rettungsdienst des Kantonsspital Baselland (KSBL) gibt seit vielen Jahren sein Bestes, sieht sich jedoch mit einigen Herausforderungen konfrontiert. Nicht nur sind die Anfahrtswege in abgelegene Dörfer des Baselbiets lang und können nicht mit hoher Geschwindigkeit zurückgelegt werden. Auch die Anzahl der Einsätze steigt kontinuierlich. Sie nimmt jedes Jahr um drei bis fünf Prozent zu.

Um in Zukunft noch besser auf die Bedürfnisse der Bevölkerung eingehen zu können, will das KSBL die Effizienz und Leistungsfähigkeit des Rettungsdienstes weiter steigern. Zu diesem Zweck wurde ein ganzes Massnahmenpaket geschnürt. Dazu gehört etwa die Einrichtung neuer Rettungswachen. Dies ist nötig, wenn die Richtlinien des Interverbands für Rettungswesen erfüllt werden sollen. Diese sehen vor, dass der Rettungsdienst in 90 Prozent aller Einsätze den Ereignisort innerhalb von 15 Minuten erreichen muss. Um dies zu gewährleisten, müssen in einem grossen Einsatzgebiet wie dem Baselbiet dezentrale Rettungswachen eingerichtet werden.

Nebst den beiden bisherigen Standorten in Liestal und Laufen kommen neue hinzu und die bestehenden werden ausgebaut. So wird im Altmarkt in Liestal ein gemeinsamer Neubau für die Feuerwehr und den Rettungsdienst KSBL entstehen. Die Grundsteinlegung ist voraussichtlich für Herbst 2024 geplant.

Zwei neue Standorte entstehen in Gelterkinden und Pratteln. Voraussichtlich im Mai oder Juni dieses Jahres wird eine Rettungswache im ehemaligen Polizeiposten in Gelterkinden mit einem zusätzlichen Rettungswagen eingerichtet. Dadurch rückt der Rettungsdienst näher an das Oberbaselbiet heran. Die Stationierung eines Rettungswagens in Pratteln wird in einem weiteren Schritt in Angriff genommen.

Mehr Fahrzeuge, mehr Personal
Die dezentrale Stationierung ermöglicht es, bei einer Alarmierung den nächstgelegenen Rettungswagen entsenden zu können, was insbesondere in lebensbedrohlichen Situationen entscheidend ist.

Um die Einsatzfähigkeit zu verbessern, erwirbt das KSBL zusätzliche Rettungswagen mit modernster Ausstattung. Dies erfordert eine Planung von langer Hand, denn die Lieferfristen dieser hochspezialisierten Fahrzeuge sind sehr lang. Diese grössere Anzahl an Fahrzeugen zieht selbstredend einen Mehrbedarf an qualifiziertem Personal nach sich. 

Die Vorbereitungen für diese komplexen Umstellungen sind in vollem Gange. Stefan Kastner, Leiter Rettungsdienst KSBL, hat alle Hände voll zu tun. «Das geht los von der Standortsuche, der Planung organisatorischer Dinge bis hin zur Materiallogistik. Das ist eine ganze Menge Arbeit.»

Ob die Pläne so umgesetzt werden können wie vorgesehen, stehe noch in den Sternen geschrieben. «Das Ganze steht und fällt mit dem Personal. Das ist momentan der grösste Knackpunkt, denn wir brauchen pro Rettungswagen elf Leute.» Kastner weiss, dass die umliegenden Rettungsdienste mit dem gleichen Problem kämpfen und es viele vakante Stellen in der Region gibt.

Um den Personalbedarf zu decken, setzt das KSBL alles daran, Rettungssanitäter/-innen auszubilden. Doch auch hier sind Limiten gesetzt, denn dazu brauche es geeignetes Personal und genügend Fahrzeuge, um die Praxisausbildung gewährleisten zu können. Momentan läuft das Rekrutierungsverfahren für die Ausbildungsplätze von 2025. «Wir investieren viel in die Ausbildung, und die Berufsbildner/- innen machen einen guten Job. Das hat sich herumgesprochen, deshalb haben wir keinen Rückgang an Bewerbungen. Da sind wir gut unterwegs.»

Die Personalrekrutierung und die Strukturierung der neuen Standorte sei ein komplexer Prozess, deshalb gehe man schrittweise vor, so Kastner. Dies nicht zuletzt, um das ohnehin schon belastete Personal nicht noch zusätzlich unter Druck zu setzen. «In einem ersten Schritt starten wir in Gelterkinden. Da sind wir auf einem guten Weg.» Zu einem späteren Zeitpunkt folgen der neue Standort in Liestal und der Weiterausbau in Laufen. Der Stützpunkt Pratteln ist für das vierte Quartal geplant.

Die genauen Termine für die Umsetzung der Massnahmen bleiben vorerst vage. Stefan Kastner und sein Team bleiben dran, um den Ausbau des Rettungsdienstes des KSBL fit für die Zukunft zu machen.


Stefan Kastner
Dipl. Rettungssanitäter HF
Leiter Rettungsdienst

Tel. +41 61 925 22 61
Mail


Der Rettungsdienst KSBL

Der Rettungsdienst besteht aus rund 60 Mitarbeitenden. Rettungssanitäter/ -innen, Anästhesiepflegeexpert/-innen sowie Notärzt/-innen sind rund um die Uhr für die medizinische Notfallversorgung von akut erkrankten und verunfallten Patientinnen und Patienten im Einsatzgebiet erreichbar.

Werfen Sie einen virtuellen Blick in das Innere eines Rettungswagens, ohne selbst Patient oder Patientin zu sein: ksbl.ch/rtw

T +41 61 925 23 55, rettungsdienst@ksbl.ch


Dieser Beitrag ist im April 2024 im Magazin Regio aktuell erschienen.


Kommentare

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Sanitätsrettungsdienst ausgeweitet

Von Ursula Handschin-Stocker am 19.04.2024, 16:37 Uhr

Das ist ja echt beruhigend, wenn man liest, wie man sich Mühe gibt, schneller bei den Notfällen zu sein! Hoffentlich hat man auch das dazu nötige Personal, das sonst überall im medizinischen Bereich fehlt. Schade finde ich, dass die für medizinischen Notfälle gut ausgebildeten Feuerwehrleute aus Gelterkinden ausgebotet wurden, die jeweiis in kürzester Zeit beim Patienten waren (aus eigener Erfahrung) und die Zeit überbrückten mit ersten Massnahmen und dem dazu nötigen Material und beruhigenden Worten, bis das Sanitätsauto mir den Fachleuten da war. Nun werden sie mit First Respondern ersetzt. die das dazu erforderliche Material beschaffen müssen. Die Feuerwehr Gelterkinden war ein eingespieltes Team. Never change a winning team! Ursula Handschin

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