02. Dezember 2022
Aufbruch in die Zukunft – mit neuen Spitalzentren
Das Kantonsspital Baselland (KSBL) erhält ab Dezember 2022 im medizinischen Kernbereich neue Strukturen und schärft sein Profil. An den Standorten in Liestal und auf dem Bruderholz entstehen sechs medizinische Zentren, die sich an den Organen und Krankheitsbildern orientieren. Die Kliniken bündeln ihre Kapazitäten und ihr Know-how und verankern in der Organisation die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Für unsere Patientinnen und Patienten und für die hochqualifizierte und effiziente Gesundheitsversorgung in der Region.
Wer krank oder verletzt ist, leidet. Unter körperlichen Einschränkungen, Schmerzen und oft auch unter emotionaler Belastung.
Um zu genesen, besuchen Patientinnen und Patienten Sprechstunden bei Ärztinnen und Ärzten, lassen sich untersuchen, werden im Spital operiert oder gepflegt und in der Reha gestärkt. Für Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen sind die vielen Termine und Reisen zur Ärztin/zum Arzt oder ins Spital eine Herausforderung. Noch belastender wird es, wenn sie mehrere Fachpersonen konsultieren müssen, bis sie an den «richtigen» Ort bzw. zur richtigen Fachperson gelangen oder in die richtige Abteilung verlegt werden. Mit unseren neuen Zentren wollen wir unseren Patientinnen und Patienten diesen Weg vereinfachen. Und zwar, indem wir dafür sorgen, dass sie im Spital möglichst rasch zu den richtigen Fachpersonen gelangen – und dadurch die bestmögliche Diagnostik, Behandlung, Pflege und Therapie erhalten.
Gebündelte Fachkompetenz
Wie erreichen wir das? Die Antwort ist einfach: Indem wir unsere Kompetenzen bündeln. Insgesamt entstehen in Liestal und auf dem Bruderholz in den nächsten Monaten sechs spezialisierte Zentren. Jedes Zentrum wird zu einem Kompetenzzentrum mit eigenem medizinischem Fokus. Die neue Struktur gewährleistet eine hochkarätige Grundversorgung in der Region.
Die Spitalleitung führt die neuen Strukturen Schritt für Schritt ein. Den Start machen am 1. Dezember das Zentrum Bauch, das Zentrum Bewegungsapparat und das Zentrum Onkologie & Hämatologie. Die Zentren Altersmedizin & Rehabilitation, Herz, Gefäss & Thorax sowie das Universitäre Zentrum Innere Medizin folgen im Januar 2023. Die Notaufnahme besteht weiterhin sowohl in Liestal wie auch im Bruderholzspital. Ergänzt wird das stationäre Angebot auf dem Bruderholz mit der Grundversorgung in Innerer Medizin und Chirurgie und in beiden Spitälern mit dem vollständigen ambulanten Sprechstundenangebot.
Schnellere Genesung dank geballter Kompetenz
Was bedeutet die neue Organisation für unsere rund 24 000 stationären und 145 000 ambulanten Patientinnen und Patienten, die wir jährlich in unseren Spitälern behandeln? Sie geniessen bereits heute eine hochstehende medizinische Versorgung und bekommen jene Aufmerksamkeit und medizinische Leistung, die jede kranke oder verletzte Person dringend braucht. Sie werden jedoch bemerken, dass die Behandlung fokussierter abläuft.
Stellen wir uns unsere fiktive, langjährige Patientin Frau Wagner vor: Sie wacht zu Hause mit heftigsten Bauchschmerzen auf. Begleitet von ihrer Freundin trifft sie gekrümmt und mit schmerzverzerrtem Gesicht in der Notfallstation in Liestal ein. Bei der Untersuchung und Diagnostik wird dem Notfallteam schnell klar, dass Frau Wagner die restliche Nacht im Spital verbringen muss. Sie wird ins «Zentrum Bauch» überwiesen. Dort ist das gesamte medizinische Wissen über Krankheiten, die den Bauch betreffen, bzw. das darauf spezialisierte Ärzte- und Pflegepersonal, unter einem Dach vereint. Hier ist Frau Wagner gut aufgehoben: Sie ist hier bei den «richtigen» Fachspezialisten, die sich untereinander stetig absprechen und die Diagnostik und Behandlung damit verbessern. Ausserdem weiss Frau Wagner, dass sie für alle nötigen Untersuchungen am richtigen Ort ist. Sie muss also keine weiteren Wege auf sich nehmen. Wie wir alle wissen, sind bei der Genesung nicht nur medizinische Massnahmen von Bedeutung. Patientinnen wie Frau Wagner, die sich aufgehoben fühlen und kompetent betreut werden, können schneller die nötigen Kräfte mobilisieren, um gesund zu werden.
Effizienter dank gemeinsamer Patientenbehandlung
«Wenn unsere Fachkräfte noch enger zusammenarbeiten und sich stetig austauschen, können sie die Patientinnen und Patienten gezielter behandeln», sagt Michael Tschopp, Chief Operating Officer, COO. «Sie haben alle den gleichen Fokus.» Die gemeinsame Patientenbehandlung sowie kürzere Wege ermöglichen eine bessere Qualität und verhindern Doppelspurigkeiten. Der COO ist daher überzeugt, dass die neuen Strukturen ein entscheidender Schritt sind, um die medizinische Versorgung im ganzen Baselbiet auch in Zukunft sicherzustellen. Insgesamt biete das KSBL über 280 000 Baselbieterinnen und Baselbietern eine hochstehende medizinische Grundversorgung.
Drei Standorte. Viele Kompetenzzentren.
LIESTAL
- Universitäres Zentrum Innere Medizin: Dies ist das Zentrum, in dem Sie künftig unsere Spezialistinnen und Spezialisten für Innere Medizin, Diabetes, Infekte, Nierenleiden oder neurologische Probleme finden. Auch die Palliativmedizin ist in diesem Zentrum angesiedelt.
- Zentrum Bauch: Hier finden alle Patientinnen und Patienten mit Bauchschmerzen und anderen Problemen oder Verletzungen im Bauchraum / Magen- und Darmtrakt medizinische sowie chirurgische Hilfe.
- Zentrum Herz, Gefäss & Thorax: Dies ist das Kompetenzzentrum für Herzkrankheiten sowie für Krankheiten der Gefässe und der Lungen.
- Zentrum Onkologie & Hämatologie: In diesem Zentrum werden Patientinnen und Patienten mit Krebs- und Bluterkrankungen umfassend beraten, behandelt und umsorgt.
- Spezialkliniken: In Liestal sind auch die Augenklinik, die Frauenklinik sowie die Kliniken HNO und Urologie mit ihrem stationären und ambulanten Angebot präsent.
- Notaufnahme und ambulante Behandlungen
BRUDERHOLZ
- Zentrum Altersmedizin & Rehabilitation: Die Klinik Altersmedizin und die geriatrische Rehabilitation stehen für Kompetenz in der umfassenden Behandlung und Therapie von älteren Menschen. Bei Frakturen arbeiten sie gemeinsam mit den Orthopäden im Zentrum für Altersfrakturen zusammen. Besonders praktisch für alle, die sich im Zentrum Bewegungsapparat oder in der Altersmedizin behandeln lassen, ist die Klinik Rehabilitation am selben Standort.
- Zentrum Bewegungsapparat: In diesem Zentrum konzentrieren wir unser Know-how über alle Krankheiten und Schmerzen am Bewegungsapparat. Besonders wertvoll ist die enge Zusammenarbeit zwischen Orthopädie, Traumatologie und der integrierten Klinik Schmerztherapie sowie der physikalischen Medizin und der muskuloskeletalen Rehabilitation. Auch das Zentrum für Altersfrakturen ist hier eingebunden.
- Grundversorgung: Auch im Bruderholzspital bieten wir weiterhin das ganze Spektrum der Allgemeinen Inneren Medizin und der Chirurgie sowie ambulante Behandlungen und die 7/24 Notfallversorgung an.
LAUFEN
Das «Ambulante Zentrum Laufen» bietet die medizinische Notfall- und Grundversorgung für die Bevölkerung im Bezirk Laufen und im solothurnischen Bezirk Thierstein. Mit dem 24/7 Walk-In-Notfall und dem Rettungsdienst vor Ort ist die Rettungskette in die Zentrumsspitäler jederzeit gewährleistet.
Die Kliniken des Kantonsspitals Baselland sind mit einem breiten Angebot an Spezialsprechstunden in Laufen präsent. Das Zentrum bietet auch modernste Diagnostik (inkl. Radiologie und CT) und ein umfassendes Angebot an Therapien und Beratungen an.
Glück wer am richtigen Ort das Spital aufsucht....
Von Peter Strohmeier am 06.12.2022, 10:57 Uhr
Frau Wagner hat Glück. Sie sucht wegen ihren Bauchschmerzen das "richtige" Spital auf, wo auch sich auch das Kompetenzzentrum für ihre Beschwerden befindet. Hätte sie das Bruderholzspital aufgesucht, müsste sie entweder verlegt werden oder auf Kompetenz verzichten.
Patienten mit komplexen medizinischen Problemen werden weite Wege gehen müssen, sofern sie "kompetente" Beratung benötigen. Dass diese Patienten wegen ihren Krankheit häufig mobil eingeschränkt sind, wird ausgeblendet. Ebenso die Rolle der Angehörigen. So dürfte es für Angehörige schwierig werden, Angehörige, die stationär im Kompetenzzentrum Palliativmedizin in Liestal betreut werden, adäquat begleiten zu können.
Bleibt die Frage: Kompetenzzentren - wem nützt es wirklich?